STIRBÖCK: Papierberg der Landesregierung hat nach wie vor Mount-Everest-Dimensionen

09.06.2023
  • Hoher Papierverbrauch ist Zeichen schleppender Digitalisierung
  • Landesverwaltung steckt noch immer im Papierzeitalter fest
  • Schwarz-Grün hat keine Strategie zum Abbau des Papierbergs

„Die Landesregierung stapelt lieber hoch, als auf die Leistungsfähigkeit flacher und praktischer digitaler Geräte zu vertrauen“ – mit diesen Worten kommentiert Oliver STIRBÖCK, digitalpolitischer Sprecher der Freien Demokraten im Hessischen Landtag, den anhaltend hohen Papierverbrauch der Landesregierung. Wie aus einer Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage (Drs. 20/10494) der Freien Demokraten hervorgeht, haben die Ministerien und ihre nachgeordneten Bereiche im Jahr 2021 exakt 341.243.000 Blatt Papier bestellt und dafür knapp 1,47 Millionen Euro bezahlt. Im Jahr 2022 waren es immer noch 334.798.000 Blatt Papier bei Kosten von knapp 1,7 Millionen Euro. 

„Würde man die 0,1 Millimeter dicken Blätter aufeinander stapeln, ergäbe das mit 34,12 beziehungsweise 33,48 Kilometern etwa dreieinhalb Mal den Mount Everest oder mehr als 100 Mal den Eiffelturm. Und würde man den Stapel umlegen, wäre er in etwa so lang wie 95 lange ICE-Züge“, veranschaulicht Stirböck. „Diese Papierberge sind ein Zeichen für die allenfalls schleppend vorangehende Digitalisierung in der hessischen Landesverwaltung, die noch immer im Papierzeitalter feststeckt. Die schwarz-grüne Landesregierung hat keine Strategie, wie sie sogenannte Schriftformerfordernisse und damit den Papierberg abbauen sowie der Digitalisierung Schub geben kann.“

Dass der Papierverbrauch von 2021 auf 2022 leicht zurückgegangen ist, stellt Stirböck nicht zufrieden. „Der Rückgang ist kaum spürbar, und der hohe Verbrauch ist eine ökologische und ökonomische Belastung.“ Der Papierverbrauch müsse in den kommenden Jahren deutlich stärker reduziert werden, fordert Stirböck. „Wenn die Landesregierung in dem Tempo weitermacht und der Verbrauch nur so wie von 2021 auf 2022 sinkt, braucht Hessen über 50 Jahre, bis die Landesverwaltung komplett digital ist.“