STIRBÖCK zu WLAN in Bahnen
- WLAN in S-Bahnen ist nicht zuverlässig
- Regionalbahn-Umrüstung läuft nur schleppend
- Minister lässt sich zu Unrecht feiern
WIESBADEN – „Im Streckennetz des Rhein-Main-Verkehrsverbundes gibt es längst noch kein zuverlässiges WLAN, obwohl laut RMV alle S-Bahn-Züge nunmehr mit WLAN ausgestattet sind“, kritisiert Oliver STIRBÖCK, digitalpolitischer Sprecher der Fraktion der Freien Demokraten im Hessischen Landtag. Er nimmt Bezug auf die Antworten von Hessens Wirtschafts- und Verkehrsminister Tarek Al-Wazir (Grüne) auf eine Kleine Anfrage Stirböcks (Drs. 20-1349). Die nun von der Landesregierung bestätigten Empfangslücken seien ein weiterer Beleg für die Digitalisierungsdefizite in Hessen. „Vor allem in Bahntunneln in Frankfurt und Offenbach ist der Empfang weiter sehr eingeschränkt – trotz der von der Landesregierung gefeierten Ausstattung der letzten S-Bahn mit WLAN“, sagt Stirböck. Die Datenübertragungsrate in den Tunneln variiert je nach Abschnitt und Nutzungsgrad. Für einen zuverlässigen Empfang müssen die Netzbetreiber weitere infrastrukturelle Maßnahmen ergreifen.
Vor dem Hintergrund dieser Mängel zeigt sich Stirböck irritiert darüber, dass Al-Wazir öffentlichkeitswirksam die letzte fehlende Schraube für WLAN in der S-Bahn festzog. „Das Land hat für diese Ausstattung gar nichts geleistet. Der RMV hat dafür kein zusätzliches Geld vom Land erhalten“, sagt Stirböck. Insgesamt müsse noch viel geschehen, bevor hessische Pendlerinnen und Pendler ihre Fahrtzeit komfortabel zum Arbeiten nutzen können. Die WLAN-Ausrüstung der Bahnen des Regionalverkehrs gehe nur schleppend voran, sagt der digitalpolitische Sprecher mit Bezug auf die Antwort der Landesregierung. Diese verweist auf laufende Verträge und Nachrüstungskosten. Weitere Umbaumaßnahmen, damit S-Bahnen als mobile Arbeitsplätze genutzt werden können, sind laut der Landesregierung ebenfalls nicht geplant. „Dabei ist ein überall verfügbares, leistungsfähiges Internet Grundvoraussetzung dafür, um Züge wirklich zu mobilen Büros zu machen. Es braucht weitere Umrüstungen, zum Beispiel Steckdosen an jedem Platz und Tische“, fordert Stirböck. „Die Landesregierung ist stark im Sich-selbst-Feiern. Wirklich schnell voran geht es bei der Digitalisierung in Hessen aber leider nicht“, kritisiert Stirböck.